Jeder kennt ihn, diesen Zustand der Verliebtheit, in welchem alles so leicht erscheint. Probleme rücken in den Hintergrund und wir projizieren all unsere Liebe auf diese eine, für uns ganz besondere Person. Der andere erscheint perfekt, der Deckel für den Topf scheint gefunden. Wir sind uns sicher, das ist er, der auf den man immer gewartet hat. Der neue Freund hat ein kleines Bäuchlein? Kein Problem, man selbst ist ja auch kein Victorias-Secret-Model. Die Angebetete hat nicht die kleine Stupsnase, die man sonst immer so attraktiv fand? Wenn das nicht Charakter hat! Die rosarote Brille vernebelt unseren Blick, so heißt es.
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Macht Liebe blind?
Ja, so sagen die Ergebnisse einer Studie der Universität Groningen in den Niederlanden (Barelds, D.P.H. und Kollegen (2011). An assessment of positive illusions of the physical attractiveness of romantic partners. Journal of Social and Personal Relationships. 28 (5). 706 – 719.). Tatsächlich schätzen wir selbst unseren Partner attraktiver ein, als ein objektiver Betrachter ihn bewerten würde. Aber nicht nur das Aussehen wird idealisiert, auch die Charaktereigenschaften des Partners erhalten eine weichgespülte Bewertung. Schlechten Eigenschaften des Liebsten werden keine Beachtung geschenkt oder sie werden sogar ins Gute gekehrt. Der rosaroter Brille sei Dank!
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Wodurch empfindet man diese blinde Liebe?
Es handelt sich dabei um einen kleinen Trick der Natur, unsere Hormone sorgen am Anfang der Verliebtheit für das Gefühl auf Wolke 7 zu schweben. Positive Illusionen geben uns die Sicherheit, dass unser Partner der Richtige für uns ist. Anfangs hat uns die Verliebtheit voll im Griff und wir sind wie berauscht von Glücksgefühlen.
Der Nutzen der rosaroten Brille
In einer länger andauernden Beziehung wird aus Verliebtheit Liebe, das Vertrauen in den Partner wächst. Daraus ergibt sich mehr Zufriedenheit in der Partnerschaft. Schlussfolgernd erscheint unser Partner als „perfekt“ und unsere Ressourcen scheinen uns „gut investiert. Zwischen positiven Illusionen und der Zufreidenheit in einer Beziehung besteht ein wichtiger Zusammenhang. Wir sind umso glücklicher in der Beziehung, je positiver wir unseren Auserwählten wahrnehmen. Durch die „rosarote Brille“ werden also Zweifel an der Beziehung ausgeblendet, Stabilität gewährleistet und die Zufriedenheit verstärkt. “. Das heißt, die rosarote Brille sorgt dafür, das beginnende Beziehungen gefestigt und vertieft werden, bis zu dem Zeitpunkt wo durch Verbundenheit echte Liebe entstanden ist.
Wenn das Rosarot verblasst
Wenn sich die erste Verliebtheit legt, sehen wir den Partner realistisch und ohne rosa Tönung so wie er wirklich ist. Wenn wir die Fehler unseres Partners realisieren aber erkennen, dass diese Makel ihn genau zu dem Menschen machen, der einem so an Herz gewachsen ist, dann sind die anfänglichen Illusionen nicht mehr nötig, dann nämlich, wenn aus Verliebtheit Liebe geworden ist.
Tipps, wie man die rosaroten Gefühle auch in einer Langzeitbeziehung aufrechterhalten kann:
- „Richtig“ und „falsch“, „Schuld“ und „Unschuld“ sollte es nicht geben zwischen euch. Jeder soll vom anderen Verständnis erfahren und auch bereit sein es zu schenken.
- Den Blickwinkel zu verändern und versuchen aus der Perspektive deines Partner zu sehen, kann das gemeinsame Erleben positiv verändern.
- Sich zuerst selbst zu hinterfragen und gegebenenfalls bei sich selbst anzusetzen, bevor dem anderen Vorwürfe gemacht werden, kann oft schon helfen, unnötige Ausseinandersetzungen zu vermeiden.
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