„Suit up! Because your personality isn’t the first thing people see“,
sagte mal ein schlauer Mann. Oder eine schlaue Frau? Oder ein Meme, das in den sozialen Medien umhergeht? Die unbekannte Quelle ändert allerdings nichts an der Richtigkeit dieser Aussage. Der erste Eindruck zählt. Und den macht man halt nicht, indem man einem wildfremden Menschen seine Narben zeigt und stolz von seiner heldenhaften Rettungsaktion erzählt, bei der man sie sich geholt hat. Der Charakter bleibt zunächst im Verborgenen, also wird anfangs lediglich unser Äußeres bewertet. Das Auge isst nicht nur mit, sondern speist sogar als erstes. Der Rest kommt danach. Und bevor die Hülle fällt, sollte sie gut sitzen. Wenn ich manchmal sehe, wie der eine oder andere Thomas Wayne seinen Anzug trägt, werde ich zum Joker. Da bekomme ich eine Hornhautverkrümmung vor Schmerzen im Auge.
Apropos „Auge“: Das Gleiche gilt für Brillen. Diese sollten ebenfalls gut sitzen. Als ich neulich in der S-Bahn bemerkt habe, dass mich ein älterer Herr über seine Brille hinweg anglotzt, fing ich an, ganz nervös mein Hausaufgabenheft zu suchen. Brillen haben nichts auf der Nasenspitze zu suchen, sondern gehören auf den Nasenrücken (Wen eine Lesebrille am scharfen Blick in die Ferne hindert, der sollte zu einer Gleitsichtbrille greifen, mit der stufenloses Sehen möglich ist). Zudem sollten Brillen – genauso wie Anzüge – zum Anlass passen. Im Optimalfall harmonieren Brille und Anzug sogar. Hier ein paar Beispiele für schicke Matches:
Keep it simple
Wenn Du kein großer Anzug-Enthusiast bist und auf einen begehbaren Kleiderschrank voller Sakkos, Westen und Anzughosen gut verzichten kannst, dann reicht Dir ein Allrounder – wenn(!) Du die richtige Wahl getroffen hast. Farben, die bei Anzügen immer gehen, sind alle, die sich irgendwo zwischen dunklem Blau, Grau und Schwarz bewegen. Damit landest Du vielleicht nicht unbedingt auf dem GQ-Cover, aber auch nicht im Fettnäpfchen. Gerade wenn man in einer Kanzlei oder Unternehmensberatung tätig ist, bestehen einige graue Herren auf das Einhalten von Regeln á la „No brown in town!“. Wo das Spießbürgertum herrscht, wird man mit einem Zweireiher sehr willkommen sein. Den muss man allerdings sogar beim Sitzen geschlossen lassen. Armani macht’s vor.
Wer sich nicht damit outen will, dass er zur Abendveranstaltung um 21 Uhr direkt aus dem Office kommt, weil er noch ein paar Excel-Tabellen füllen und Powerpoint-Slides hin- und herschieben musste, der kann wenigstens ein Sakko mit steigendem Revers wählen.
Wo nur weiße und hellblaue Hemden akzeptiert werden, bleibt nur noch übrig, mit der Krawatte, dem Einstecktuch oder der Brille zu akzentuieren. Natürlich sollte dabei nicht übertrieben werden. So sind knallige Farben zu vermeiden und stattdessen schwarze Brillen mit herausstechenden Elementen der perfekte Kompromiss. Bei den Tom Ford Brillen ist es das goldene „T“ im Brillengestell, was das gewisse Extra verleiht.
Dinner Dates
Wenn das Motto „Suit up!“ ist, Du Deinen Anzug aber nicht fürs Arbeitsumfeld brauchst, dann darfst Du gerne mehr Persönlichkeit in Deinen Look einfließen lassen. Aber auch hier sollte der Suit dem Anlass würdig sein. Wenn es nur auf den Schlagermove geht, dann kannst Du Dich gerne von oben bis unten knallbunt zum Clown machen. Bei einer großen Weihnachtsfeier in offizieller Atmosphäre oder einer Preisverleihung, bei der Deine Agentur ausgezeichnet wird, ist Individualität gewünscht. Aber Attention sollte nicht erzwungen sein.
Für eine Vernissage zum Beispiel hat Burberry das richtige Tailoring im Angebot – einen Smoking aus grünem Samt. Allerdings muss man beachten, dass hier zum hohen Anschaffungspreis des Smokinganzugs entsprechende Accessoires hinzukommen. Für einen stimmigen Gesamtlook wirst Du auch Manschettenknöpfe und ggf. eine Krawattennadel aus edlem Material einplanen müssen. Gestickte Krawatten machen auch was her. Was Uhren angeht, solltest Du Deine Swatch oder Casio entweder zu Hause lassen oder ausnahmsweise unterm Ärmel verstecken.
Die Brille darf an dieser Stelle schlicht sein, damit Du nicht gleich mit jedem Accessoire dick aufträgst. Eine Marke, die „schlicht“ sehr gut kann und damit trotzdem für Hingucker sorgt, ist Porsche Design. Gerade mit transparenten Brillen unterstreicht man trotz starkem Markennamen Understatement, reduziert die Brille aber nicht, sondern macht sie sogar zu einer durchsichtigen Besonderheit.
Anzug ohne Zugzwang
Richtig entspannt ist’s, wenn Du gar keinen Anzug anziehen musst, weil es weder einen geschäftlichen Anlass, noch eine schicke Abendveranstaltung gibt; wenn Du einen Anzug trägst, einfach weil Du’s kannst! Dann können Dir auch alle Regeln, Konventionen und Etiketten am Gluteus Maximus vorbeigehen. Gerade im Sommer solltest Du Dich gehen lassen und Dein Sakko einfach offen tragen, Knöchel zeigen und Dein T-Shirt so lang sein lassen wie es gerade Lust hat. Einengende Hemden und Krawatten haben in Deinem Look nichts zu suchen, wenn Du mit Blazer und Chinohose ganz relaxt auf Deinem Longboard zur Uni oder zum nächsten Java Chip Chocolate Cream Frappuccino rollst.
BOSS unterstützt Dich dabei (sofern Du eine dicke Bafög-Nachzahlung erwartest), ansonsten findet sich ein leichter Sommeranzug bestimmt auch bei H&M und co. Die Brillen von BOSS sind hingegen großteils bezahlbar. Schon ab ~75 Euro kannst Du zu einem bosshaften Modell greifen, das mit Horn und Havanna zu jedem Skaterhead passt. Wenn es bei Sonnenstrahlen sportlicher zugehen soll, findest Du in unserem Sortiment natürlich auch Sonnenbrillen von BOSS. Für nicht mal einen Hunni bekommst Du eine dynamische Pilotenbrille, mit der Du betonen kannst, dass Du Anzüge interpretierst, wie Du willst. Auch, wenn sich Karl Lagerfeld im Grab umdrehen (oder einen Kickflip machen) würde.
Wieso auch immer Du Dich in Schale werfen musst, sei dabei Du selbst. Was nützt Dir bei einer Kundenpräsentation ein feiner Zwirn, wenn Du Dich darin nicht wohl fühlst? Oder wieso solltest Du zur Familienfeier einen Zweireiher tragen, wenn er Dir am Esstisch den Verdauungstrakt abschnürt? Dann lieber ein bisschen lockerer und dafür authentischer. Vielleicht fällt Deine Schale schon von weitem auf, aber für Deine Ausstrahlung ist hauptsächlich Dein Gesicht zuständig. Also sollte auch die Brille darin nicht wie ein Fremdkörper wirken 😉