Hat man eine Sehschwäche und möchte nicht ständig eine Korrektionsbrille tragen, greift man zu Kontaktlinsen. Doch woher kommt die Idee der Kontaktlinse? Welche Unterschiede bestehen zwischen weichen und harten Kontaktlinsen? Und wie pflege ich die Linsen richtig?
Die Anfänge der Kontaktlinse
Bereits im Jahr 1508 befasste sich Leonardo Da Vinci mit mehreren Experimenten zum Thema Sehkraft und legte mit einer wassergefüllten Glasschale, die er auf das Auge legte, den Grundstein in der Entwicklung der Kontaktlinse. Viele Philosophen, Forscher und Wissenschaftler befassten sich Jahrhunderte mit dieser Thematik – das theoretische Wissen war vorhanden, an der Umsetzung haperte es jedoch noch. Die ersten tragbaren Kontaktlinsen wurden schließlich im 19. Jahrhundert entwickelt und bestanden aus Glas geblasene Schalen, die mehr als 20 Millimeter groß waren und fast das gesamte Auge bedeckten. Diese sogenannten Skleralschalen konnten allerdings nur maximal zwei Stunden getragen werden, da sie die Augen aufgrund des Materials und der Größe reizten. Mit der Fertigung von passgenauen Schalen in unterschiedlichen Stärken setzte Carl Zeiss im Jahr 1911 einen weiteren Meilenstein. Doch die Glasschalen waren immer noch unbequem, gefährlich und nicht geeignet für eine längere Tragezeit.
Im Jahr 1936 benutzte der Optiker William Feinbloom erstmals Polymethylmethacrylat als Material, auch bekannt als Plexiglas, was zu einem Umbruch in der Entwicklung führte. Zwölf Jahre später patentierte Kevin Tuohy die erste Linse, die vollständig aus dem Kunststoff hergestellt wurde und nur noch die Hornhaut bedeckte. Durch die Reduzierung des Durchmessers auf circa 10 Millimeter wurde eine Tragezeit von bis zu zwölf Stunden möglich. Dem Forscher Otto Wichterle kam daraufhin die Idee, hydrophile Gele bei der Herstellung von Linsen zu verwenden. Er entwickelte 1959 das verträgliche Hydrogel Hydroxyethylmethacrylat (HEMA) sowie eine Maschine, mit der die modernen, weichen Linsen in Serie hergestellt werden konnten. In der weiteren Entwicklung arbeiteten viele Forscher an der Optimierung und einem besseren Tragekomfort. Die Linsen wurden immer dünner und weicher und können heute eine Vielzahl von Sehschwächen ausgleichen.
Weiche oder harte Kontaktlinsen?
Heute unterscheidet man zwischen weichen und harten Kontaktlinsen. Welche Kontaktlinsenart nun die richtige ist, erfährt man nach einem Besuch beim Optiker oder Augenarzt, da einige Parameter wie die Beschaffenheit der Hornhaut und die Dioptrien-Stärke gemessen werden müssen.
Weiche Linsen sind größer als harte Linsen und in ihrer Form sehr flexibel. Sie passen sich der Hornhaut an und saugen sich daran fest, sodass die Gefahr des Verrutschens sehr gering ist. Für Personen mit empfindlichen Augen und sportaffinen Menschen eignet sich diese Linsenform daher besonders gut. Grundsätzlich sind weiche Linsen weniger Sauerstoffdurchlässig. Viele Linsen bestehen heutzutage aber aus modernen Materialien wie beispielsweise aus Silikon-Hydrogelen, die eine gute Sauerstoffdurchlässigkeit aufweisen. Ein Nachteil weicher Linsen ist jedoch, dass sie Flüssigkeit benötigen, um ihre Form beizubehalten. Sie entziehen den Augen automatisch Flüssigkeit, wodurch die Augen schneller austrocknen.
Harte Kontaktlinsen werden auch als formstabile Linsen bezeichnet. Sie werden meist individuell angefertigt, haben einen kleineren Durchmesser und bestehen aus sauerstoffdurchlässigen Kunststoff, wodurch sie sich nicht so flexibel an das Auge anpassen wie weiche Linsen. Die Linsen liegen vergleichsweise locker auf dem Tränenfilm und werden stetig mit Tränenflüssigkeit unterspült. Dadurch, dass die Augen so mit Feuchtigkeit und Sauerstoff versorgt werden, eignen sich die harten Linsen besonders für Menschen, die unter trockenen Augen leiden.
Tages-, Wochen oder Monatslinsen?
Bei der Wahl der richtigen Kontaktlinse ist es wichtig darauf zu achten, wofür man die Kontaktlinsen braucht – denn dann entscheidet sich, ob man zu Tages-, Wochen- oder Monatslinsen greifen sollte.
Werden die Kontaktlinsen nur gelegentlich benötigt, wie zum Beispiel beim Sport oder zum Ausgehen, sollte auf Tageslinsen oder Wochenlinsen zurückgreifen. Tageslinsen werden frisch aus dem Blister, dem Kunststoffwännchen mit Pflegemittel, entnommen und nach dem Tragen entsorgt. Möchte man seine Kontaktlinsen mehrmals im Monat tragen, werden Wochenlinsen empfohlen. Diese können zwei Wochen lang 12 Stunden am Tag getragen werden oder eine Woche lang rund um die Uhr. Monatslinsen wiederum können an bis zu 31 aufeinanderfolgende Tage verwendet werden. Dabei sollte aber daran gedacht werden, dass das Tragen von Kontaktlinsen auf Dauer eine Belastung für die Augen darstellt.
Die Rücksprache mit dem Augenarzt oder Optiker wird stets empfohlen, bevor sich für einen Linsentyp entschieden wird.
Professionelle Reinigung und Pflege
Tageslinsen werden nach einmaligem Tragen entsorgt und bedürfen keiner besonderen Pflege, solange die Linsen nicht für kurze Zeit wieder entfernt werden, wie beispielsweise für einen Mittagsschlaf. Wiederverwendbare Linsen (Wochen- und Monatslinsen) bedürfen allerdings einer Pflegeroutine, um die Augengesundheit zu gewährleisten. Grundsätzlich gilt für jede Linsenart, dass die Hände gründlich gewaschen werden, bevor man in Berührung mit der Kontaktlinse kommt.
Der Reinigungsvorgang
Eine manuelle Reinigung reduziert die Anzahl der Keime bereits enorm. Hierzu wird die Linse in die zuvor gewaschene Handinnenfläche gelegt und einige Tropfen eines Kontaktlinsen-Pflegemittels auf die Linse gegeben. Mit dem Finger wird die Lösung vorsichtig eingerieben und mit einer Reinigungslösung nach etwa zwanzig Sekunden abgespült. Anschließend folgt die Lagerung in einer desinfizierenden Lösung, um die letzten schädlichen Mikroorganismen zu beseitigen. Oftmals empfiehlt es sich, die Kontaktlinsen über Nacht in der Lösung aufzubewahren. Bevor die Kontaktlinsen wieder eingesetzt werden können, müssen die Rückstände des Desinfektionsmittels mit einer sterilen Kochsalzlösung abgespült werden. Da die Tränenflüssigkeit verschiedene Proteine enthält, die sich auf den Kontaktlinsen ablagern, empfiehlt es sich die Linsen wöchentlich mit einem speziellen Proteinentferner zu reinigen. Das Reinigungsmittel enthält Enzyme, die die Proteine zersetzen und Eiweißrückstände entfernt, sodass das Risiko von Allergien und Augenkrankheiten minimiert wird.
Bei der Kontaktlinsenpflege sollte auch die Pflege des Behälters nicht vergessen werden. Den Behälter sollte man keinesfalls mit Leitungswasser abspülen, da sich im Leitungswasser Bakterien befinden, die sich auf die Linsen übertragen und der Augengesundheit schaden können. Ratsam ist die Verwendung von speziellen Reinigungsmitteln und Kochsalzlösungen sowie der regelmäßige Austausch des Behälters.
Die Lösungen
Es gibt viele verschiedene Pflegemittel und nicht jedes Mittel ist für jede Kontaktlinse geeignet!
Für die Reinigung und Pflege weicher Kontaktlinsen gibt es All-in-One-Lösungen, die alle erforderlichen Pflegeschritte mit einer einzigen Lösung ermöglichen. Peroxidsysteme, bei der die Reinigung auf Basis von Wasserstoffperoxid durchgeführt wird, eignen sich sowohl für weiche als auch harte Kontaktlinsen. Bei Reinigern auf Wasserstoffperoxidbasis ist allerdings ein besonders gewissenhafter Umgang geboten. Die Gebrauchsanweisungen bei diesen Reinigungssystemen sollten unbedingt eingehalten werden. Harte Kontaktlinsen erfordern außerdem spezielle Kontaktlinsen-Pflegemittel, die aus separaten Aufbewahrungslösungen und Reinigungslösungen bestehen. Kombilösungen sind dennoch auch für harte Linsen erhältlich.
Umstieg von Brille auf Kontaktlinsen – worauf du achten solltest
Wer bereits eine Brille trägt ist im Besitz eines Brillenpasses. Die im Brillenpass angegeben Stärken lassen sich allerdings nicht einfach auf die Kontaktlinsen übertragen. Es muss eine Kontaktlinsenanpassung durch einen Augen-Check vorgenommen werden, da eine Brille mehrere Millimeter vom Auge entfernt ist, während Kontaktlinsen direkt auf den Augen aufliegen.
Beim Check der Augen durch einen Arzt oder einen Optiker werden folgende Faktoren geprüft:
- Weitsichtigkeit oder Kurzsichtigkeit
- Hornhautkrümmung und Hornhaut-Radius
- Menge der Tränenflüssigkeit
- Empfindlichkeit des Auges
Die Ergebnisse des Augenchecks zeigen auf, wie die Kontaktlinse beschaffen sein sollte, um eine optimale Sehschärfe, eine gute Verträglichkeit und Tragekomfort zu gewährleisten.
Die Vorteile und Nachteile von Kontaktlinsen
Vorteile
- Unauffälliges Mittel, um eine Sehschwäche zu korrigieren
- Kontaktlinsen verrutschen eher selten und beschlagen nicht
- Sie stören nicht beim Sport
- Normale Sonnenbrillen ohne Stärke können problemlos mit Kontaktlinsen getragen werden
- Für empfindliche Augen gibt es sauerstoffdurchlässige Linsen
- Das Blickfeld wird nicht eingeschränkt (bei Brillen mit dunklen oder großen Rahmen, kann die Sicht eingeschränkt werden)
- Es gibt Farblinsen, die dir eine andere Augenfarbe verpassen können (gilt auch für Personen ohne Sehschwäche)
Nachteile:
- jeder Kontaktlinsenträger, der unter einer starken Sehschwäche leidet, benötigt zusätzlich eine Brille
- durch das Auflegen der Linse auf das Auge wird die Sauerstoffversorgung des Auges geschwächt, weswegen man Linsen nicht unbegrenzt tragen kann.
- man benötigt eine lange Eingewöhnungszeit (besonders bei harten Linsen)
- die Pflege von Kontaktlinsen ist aufwendig
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